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Neue Synagoge

Neue Synagoge Einbeck

Neue Synagoge

Die Neue Synagoge in Einbeck, gelegen in der reizvollen Stadt Einbeck in Niedersachsen, Deutschland, ist ein historisches Juwel, das viel über die architektonische und kulturelle Vielfalt der Region aussagt. Am 1. September 1896 eröffnet, befand sich diese Synagoge einst stolz in der Bismarckstraße 17, etwas außerhalb der traditionellen Fachwerkaltstadt, umgeben von zeitgenössischen Villen und üppigem Grün.

Die architektonische Pracht der Neuen Synagoge

Entworfen vom Kölner Architekten Sigmund Münchhausen, war die Neue Synagoge ein Meisterwerk der maurischen Wiederbelebungsarchitektur, einem Stil, der während der Historismusperiode sehr beliebt war. Obwohl vergleichsweise klein und eher einer Kapelle ähnelnd, verkörperte die Synagoge die Pracht größerer Synagogen mit ihrem aufwendigen Design und ihrer Detailgenauigkeit. Der Haupteingang, der nach Norden ausgerichtet war, wurde elegant von zwei polygonalen Ecktürmen eingerahmt, die einen beeindruckenden visuellen Effekt für die Besucher von der Straße aus schufen.

Die Außenfassade des Gebäudes war ein lebendiges Mosaik aus dunklen roten Ziegeln, durchsetzt mit helleren horizontalen Bändern aus Naturstein, was den Wänden ein lebhaftes und farbenfrohes Aussehen verlieh. Die hohe, mit Schiefer bedeckte Kuppel war ein charakteristisches Merkmal und bedeckte einen zentralen Raum mit quadratischem Grundriss. Dieser zentrale Bereich war an drei Seiten von zweistöckigen Anbauten umgeben, während die östliche Seite eine markante dreiseitige Nische für den Toraschrein aufwies, die von außen sichtbar war.

Innengestaltung und Symbolik

Im Inneren war die Synagoge nach Osten ausgerichtet, trotz der architektonischen Betonung der Nordfassade. Der Toraschrein, ein zentraler Punkt des Innenraums, befand sich in der Mitte der östlichen Wand, flankiert von zwei symbolischen Säulen namens Jachin und Boas. Eine Lesebühne stand vor dem Schrein, zugänglich über drei Stufen auf jeder Seite, was die feierliche Atmosphäre des Raumes verstärkte.

Die Sitzanordnung, die im Erdgeschoss den Männern vorbehalten war, erinnerte an Kirchenbänke, die entlang eines Mittelgangs in Richtung des Toraschreins ausgerichtet waren. Das Innendesign entlehnte sich Elementen des liberalen Jacob-Tempels in Seesen und spiegelte den fortschrittlichen Geist der jüdischen Gemeinde in Einbeck wider. Der nordwestliche Eckturm beherbergte eine Treppe, die zur Frauengalerie führte, die sich über die Nord-, Süd- und Westseiten der Synagoge erstreckte.

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Ein tragisches Kapitel: Die Zerstörung der Synagoge

Die Geschichte der Neuen Synagoge nahm während der Novemberpogrome 1938, einer Zeit weitverbreiteter antisemitischer Gewalt im nationalsozialistischen Deutschland, eine dunkle Wendung. Die Ereignisse in Einbeck, wie sie der damalige Landrat Kurt Heinrichs 1970 schilderte, betrafen eine Gruppe von SS-Männern aus Gandersheim, angeführt von SS-Sturmbannführer von Törne, die die Synagoge in Brand setzten. Die örtlichen Feuerwehrleute legten Schläuche, um zu verhindern, dass das Feuer auf benachbarte Häuser übergriff, doch die Synagoge selbst wurde dem Feuer überlassen.

Heinrichs und der Bürgermeister, Otto Hildebrecht, beobachteten die Zerstörung von einem nahegelegenen Aussichtspunkt aus und behaupteten, sie seien machtlos gewesen, einzugreifen. Zeitgenössische Berichte und Zeugenaussagen offenbaren jedoch, dass lokale Bewohner, darunter Mitglieder der Einbecker SS, an der Zerstörung der Synagoge beteiligt waren und Brennmaterial von einem nahegelegenen Bauernhof als Brandbeschleuniger nutzten. Die Schändung umfasste den Diebstahl und die öffentliche Zurschaustellung von Torarollen, ein düsteres Zeugnis der Schrecken jener Nacht.

Ein Denkmal zum Gedenken

Heute steht ein eindrucksvolles Denkmal gegenüber dem ehemaligen Standort der Neuen Synagoge, am Fuße des Mühlenwalls. Entworfen von dem Bildhauer Kurt Lehmann und am 9. November 1969 eingeweiht, zeigt das Denkmal eine Bronzetafel, flankiert von zwei Betonstelen, geschmückt mit einer Menora. Im Boden ist eine Bronzetafel eingelassen, die ein biblisches Zitat trägt, das einst den Haupteingang der Synagoge zierte: Sind wir nicht alle Kinder eines Vaters? Hat nicht ein Gott uns erschaffen? (Maleachi 2:10).

Dieses Denkmal dient als ernstes Erinnerungsstück an die Vergangenheit der Synagoge und die lebendige Gemeinschaft, die sie einst diente. Es steht als Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und den unerschütterlichen Geist des jüdischen Volkes, um sicherzustellen, dass die Lehren der Geschichte nicht vergessen werden.

Einbeck besuchen und sein historisches Erbe erleben

Auch wenn die Neue Synagoge nicht mehr steht, hallt ihr Vermächtnis in Einbeck, einer Stadt bekannt für ihre reiche Geschichte und architektonische Schönheit, weiter nach. Besucher von Einbeck können die charmanten Fachwerkhäuser der Stadt erkunden, das berühmte Bier probieren und über das vielfältige kulturelle Erbe nachdenken.

Die Geschichte der Neuen Synagoge ist ein bewegendes Kapitel in Einbecks Geschichte, das Einblicke in die Vergangenheit der Stadt und die breitere Erzählung des jüdischen Lebens in Deutschland bietet. Es ist eine Geschichte von Schönheit, Verlust und Erinnerung, die Besucher einlädt, innezuhalten und über die bleibenden Werte von Toleranz und Einheit nachzudenken.

Abschließend ist die Neue Synagoge in Einbeck mehr als nur ein historischer Ort; sie ist ein Symbol für die lebendige jüdische Gemeinschaft, die hier einst blühte, eine Gemeinschaft, die zur reichen Vielfalt der deutschen Kultur beitrug. Wenn ihr durch die Straßen von Einbeck geht, lasst euch von der Erinnerung an die Synagoge zu einer tieferen Wertschätzung der Geschichte der Stadt und des unerschütterlichen Geistes ihrer Menschen inspirieren.

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